Gruppentherapie

Behandlungsangebot

Die meisten von uns machen schon in ihrer „ersten Gruppe“, der Familie, viele prägenden Erfahrungen. Als „soziale Wesen“ sind wir auch im späteren Leben in allerlei Gruppen eingebunden. In der Schule, im Verein und am Arbeitsplatz suchen wir uns unseren Platz in den jeweiligen Gruppenkonstellationen und treten ständig in Beziehung zu „den Anderen“. Die Gruppe als Therapieform macht bei vielen Themen Sinn, kann sehr bereichernd sein und ist letztendlich auch wirtschaftlich. In einer Gruppentherapie können Sie sich mit Ihren Mitmenschen austauschen, die vielleicht ähnliche Probleme oder Symptome haben. Außerdem profitieren Sie vom Wissen und den Erfahrungen der anderen Gruppenmitglieder. Wenn sich alle an bestimmte Gruppenregeln halten, kann eine Gruppentherapie ein großer Gewinn sein.

Für gesetzlich versicherte Patient*innen biete ich seit April 2021 in meiner Praxis ambulante Gruppentherapien an. Obwohl im stationären Umfeld schon seit vielen Jahren bewährt und etabliert sind psychotherapeutische Gruppentherapien bis heute eine Rarität in der ambulanten Versorgungslandschaft. Diese Lücke möchte ich in Reutlingen schließen und habe mich daher auf die Durchführung von ambulanten Gruppen spezialisiert. Die bestehenden Gruppen und die Gruppenkonzepte sind so konzipiert, dass Sie mit Ihren individuellen Themen in eine bereits bestehende Gruppe einsteigen können. Je nach Verfügbarkeit ist ein Einstieg oft kurzfristig möglich.  Im Rahmen einer Kombinationsbehandlung können Sie in meiner Praxis auch eine Gruppenteilnahme mit Einzelstunden kombinieren.

Neu seit 2024: Flexible Nachsorgegruppen

Nach einer erfolgreichen Gruppentherapie kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem Sie über den Ausstieg aus der Gruppe nachdenken. Um den „Übergang“ oder „Ausstieg“ aus der Gruppe zu erleichtern werden ab sofort nach Bedarf in meiner Praxis sogenannte Nachsorgegruppen stattfinden. Das Angebot richtet sich an alle Bestandspatienten meiner Praxis, die sich mit dem Gedanken tragen,

  • ihre feste Therapiegruppe zu verlassen,
  • keine hochfrequente Gruppentherapie (mehr) benötigen.

Die Nachsorgegruppe wird nach Bedarf, bei mindestens 3 Interessenten vornehmlich Freitags oder Samstags stattfinden und umfasst 2 Gruppensitzungen (2×100 Minuten). Die Taktung richtet sich auch nach dem Bedarf der Teilnehmer. Die Anmeldung erfolgt individuell. Sobald mindestens 3 Interessenten feststehen, melde ich mich per Mail bei Ihnen und wir beginnen mit der Terminierung. Per Mail können Sie vorab Themenwünsche einreichen, damit Sie mitentscheiden und mitgestalten können.

Details

Was? Alle Gruppen sind themenoffen. Die Gruppe selbst kann Themenschwerpunkte setzen und jeder Einzelne entscheidet wann und wie an individuellen Zielsetzungen gearbeitet wird (anliegenorientierte Gruppe).

Wie groß? Die Gruppen bestehen aus max. 9 Teilnehmern. Wegen Krankheit oder anderen geplanten Terminen einzelner Teilnehmer sind wir durchschnittlich zu sechst.

Wie oft? Durchschnittlich dreimal im Monat Gruppentherapie zu einer festen Uhrzeit an einem festen Wochentag. Bei Bedarf und nach Absprache können Einzelgespräche dazukommen. Während den Schulferien sind in der Regel keine Gruppentermine.

Wer? Es gibt einen verbindlichen Kreis von Teilnehmer*innen, aber nicht alle beginnen und beenden die Therapie zum gleichen Zeitpunkt. Das bedeutet die Gruppen sind „halboffen“. Über die Gruppenzusammensetzung entscheidet die Gruppenleitung.

Was noch? Vor dem ersten Gruppentermin findet mindestens ein Einzelgespräch statt. Die Gruppenteilnehmer dürfen sich nicht aus dem Alltag kennen. Die Schweigepflicht muss von allen gewahrt werden. Eine verbindliche, regelmäßige Teilnehme und frühzeitige Entschuldigung bei Fehlen sind zentral.

Vor- und Nachteile

Vorteile

 

Nachteile

Das „In einem Boot“-Gefühl: Austausch mit den Erfahrungen anderer, gegenseitige Hilfestellung und Motivationsaufbau untereinander ist nur in einer Gruppe möglich. Sie werden sehen, dass Sie mit ihren Themen meist nicht alleine sind und erfahren wie andere Menschen damit umgehen. Der Prozess wird dabei von einer Expertin gesteuert, die aufpasst, dass die Gruppe sich nicht verrennt.

 

Andere erzählen von ihren Problemen, was für Sie belastend sein kann. Während der Gruppensitzung und danach sind sie mit ihren eigenen Gefühlen konfrontiert und müssen eigenverantwortlich dazu in der Lage sein, diese zu steuern.

Sie haben die Chance, nicht nur von der Psychotherapeutin, sondern auch von anderen Betroffenen ehrliche und gleichzeitig respektvolle Rückmeldungen zu erhalten, was im Alltag in der Form nur selten möglich ist.

 

Sie müssen mich – die Therapeutin – mit den anderen Teilnehmern während der Gruppensitzung teilen. Sie müssen selbstverantwortlich Sorge dafür tragen, dass Ihre Themen in der Gruppe ihren Platz finden.

Sie können in einem geschützten sozialen Raum Hemmungen, Unsicherheiten und wiederkehrende Schwierigkeiten im Umgang mit Anderen bearbeiten und Ihre sozialen Fertigkeiten ausbauen.

 

Es kann in der Gruppentherapie länger dauern, sich zu öffnen und Hemmungen zu überwinden.
Größere Methodenvielfalt und unterschiedlichere Rückmeldungen und Perspektiven als es in ausschließlichen Einzelgesprächen möglich ist.

Gruppentherapie bedeutet eine höhere Verbindlichkeit und weniger Flexibilität als dies im Einzelkontakt möglich wäre. Daher sollten Sie die Therapie erst beginnen, wenn Sie etwa 6 Monate lang kontinuierlich Ihre Teilnahme sicherstellen können. Ist demnächst z.B. ein längerer Urlaub oder ein Jobwechsel geplant, beginnen Sie besser erst danach.

 

Es werden mehr Therapieplätze geschaffen als in einer Praxis mit reiner Einzeltherapie. Auch die Wartezeit verkürzt sich.

Es gibt immer wieder Teilnehmer*innen, die weniger gut von der Arbeit in der Gruppe profitieren. Nicht geeignet wäre eine Gruppe für Menschen, die

… sich nicht für 100 min auf ein Gespräch konzentrieren können.

… zu instabil sind, um mit stärkeren Emotionen selbstständig umgehen zu können.

… die während der Dauer der Behandlung regelmäßig Suchtmittel konsumieren (z.B. Cannabis, Spielsucht, …).

… gegenwärtig eine „psychotische Episode“ durchmachen.

… ausgeprägt misstrauisch oder Anderen gegenüber generell feindselig eingestellt sind.

… gar keine Motivation für eine Gruppentherapie haben.